Generationengerechtigkeit und frühkindliche Bildung als Wegbereiter für die Zukunft

Für die CDU steht der Zusammenhalt zwischen den Generationen im Mittelpunkt: Alt und Jung dürfen von der Politik nicht gegeneinander ausgespielt werden. Den Wohlstand in unserem Land verdanken wir dem Fleiß und der Tatkraft der älteren Generationen. Der Generationenvertrag unseres Rentensystems sieht vor, dass Arbeitnehmer und ihre Arbeitgeber gemeinsam in die Rentenkasse einzahlen. Sie finanzieren die Rente der Älteren und bekommen später ihre Rente von den nachfolgenden Generationen. Doch das Rentensystem finanziert sich schon lange nicht mehr selbst: Fast jeder dritte Euro im Bundeshaushalt geht an die Rentenkasse – Tendenz steigend. Je mehr Steuergeld in die Rentenkasse oder gesetzliche Pflegeversicherung fließt, desto weniger bleibt für Investitionen in Bildung, Forschung, Digitalisierung oder Infrastruktur. Dies geht zu Lasten der jüngeren Generation. Darum müssen wir uns dringend mit der Frage beschäftigen, wie unser Sozialstaat und unsere sozialen Sicherungssysteme ausgestaltet werden sollen, damit sie generationenübergreifend finanziert werden können. Aus meiner Sicht braucht es Reformen für einen zielgenauen Sozialstaat. Anstatt Gelder nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen, sollen diejenigen staatliche Unterstützung erhalten, die tatsächlich darauf angewiesen sind. Außerdem müssen wir meiner Meinung nach die Lebensarbeitszeit an die durchschnittliche Lebenserwartung koppeln. Zudem müssen wir die betriebliche und private Altersvorsorge stärken. So schaffen wir uns auch in der Zukunft finanziellen Spielraum und können beispielsweise stärker in Bildung investieren. Wir haben in Deutschland insgesamt ein sehr gutes Bildungssystem, aber gerade in den letzten Monaten der Pandemie sind auch einige Defizite sehr deutlich geworden, insbesondere im Bereich der Digitalisierung. Eines der wichtigsten Themen, für das ich mich seit Langem einsetze, sind mehr Investitionen in frühkindliche Bildung. Alle Bildungsforscher sagen, dass die ersten Lebensjahre entscheidend für den weiteren Werdegang sind. Das heißt, wir brauchen mehr Sprachförderung; das heißt, wir müssen mehr in die Qualität der Kitas investieren; das heißt, dass Kitas zu echten Orten der Bildung werden. Ich möchte weg von dem Gedanken, dass eine Kita in erster Linie Betreuungsort ist. Kitas müssen ein Ort sein, an dem die Neugier bei Kindern geweckt wird, an dem die Kinder Lust haben zu lernen und sich mit Themen das erste Mal zu beschäftigen, etwa Sprachen zu lernen.

 

Mehr hierzu in meinem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeine”: https://www.christoph-ploss.de/mut-zu-einer-laengeren-lebensarbeitszeit und in dem gemeinsamen Gastbeitrag mit Carsten Linnemann in der WELT”: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article229901135/Carsten-Linnemann-Christoph-Ploss-Mehr-Staatsbuerger-statt-Ich-Buerger.html