Wie können wir die Rente zukunftssicher und gerechter machen? Müssen wir in Zukunft länger arbeiten? Zusammen mit dem Vorsitzenden der Jungen Union Deutschlands und meinem Kollegen aus dem Deutschen Bundestag Paul Ziemiak habe ich über diese und viele andere Fragen beim bundespolitischen Frühstück für Senioren gesprochen.

Unser Rentensystem funktioniert eigentlich ganz einfach: Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen in die Rentenkasse ein und finanzieren die Rente der Älteren. Wenn die heutigen Arbeitnehmer selbst in den Ruhestand gehen, bekommen sie ihre Rente von den nachfolgenden Generationen. Das nennt man auch Generationenvertrag. So weit, so einfach. Das System funktioniert aber nur bei einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Arbeitnehmern und Rentnern. Dieses Verhältnis gerät zunehmend ins Ungleichgewicht. Wir werden im Durchschnitt immer älter, beziehen also länger Rente; und es werden weniger Kinder geboren als früher. Durch den demografischen Wandel stehen somit weniger Beitragszahler einer größer werdenden Anzahl von Rentenempfängern gegenüber. Während in den 1960er Jahren noch sechs Arbeitnehmer einen Rentner finanzierten, waren es zuletzt nur noch zwei Arbeitnehmer. Die Folgen sind steigende Rentenbeiträge und ein sinkendes Rentenniveau.

Um das zu verhindern, brauchen wir eine Koppelung der Lebensarbeitszeit an die durchschnittliche Lebenserwartung. Diesen Weg haben unsere Nachbarn in Dänemark und den Niederlanden schon beschritten. Auch in Griechenland gilt eine solche Regelung.

Die Festlegung einer bestimmten Lebensarbeitszeit anstelle eines starren Renteneintrittsalters hätte zudem den Vorteil, dass ein körperlich schwer arbeitender Dachdecker, der mit 18 Jahren angefangen hat zu arbeiten, eher in Rente gehen könnte als ein Akademiker, der erst mit Ende 20 ins Erwerbsleben startet. Auch Unterbrechungen in der Erwerbstätigkeit – sei es durch die Geburt und Erziehung von Kindern, die Pflege von Angehörigen oder aus anderen Gründen – würden sich nicht negativ auf die Rentenhöhe auswirken. Die Koppelung der Lebensarbeitszeit an die Lebenserwartung ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Generationengerechtigkeit und damit zur Stärkung des Zusammenhalts in unserer Gesellschaft.

Mehr finden Sie auch in meinen Gastbeitrag für die WELT: https://www.welt.de/regionales/hamburg/article172068680/Christoph-Ploss-Rentenhoehe-an-Lebensarbeitszeit-koppeln.html